Apis mellifera, „die Honigtragende“, lautet der Name unserer geflügelten Haustiere, und doch sammeln Bienen keinen Honig, sondern Nektar und Honigtau. Seit der Irrtum bekannt ist, kursiert auch
der eigentlich korrekte Name Apis mellifica, „die Honigmachende“, in der Literatur, gültig bleibt jedoch der falsche.
Honig: natürlich konservierte Kraftnahrung
Bis zu 3 kg Nektar kann ein Honigbienenvolk bei guter Tracht täglich eintragen, meist entsteht daraus etwa 1 kg Honig. Manchmal werden dafür bis zu 2 Mio. Apfel- oder 60 Mio. Kleeblüten besucht. Die aufgesammelten Rohprodukte werden durch chemische (Zugabe von Enzymen im Speichel) und physikalische (Wasserentzug) Veränderung leichter verdaulich und haltbar gemacht, eine dringende Notwendigkeit, will man ausschliesslich mit dieser Diät überwintern. Auch in der menschlichen Speisekammer ist Honig bei sachgerechter Lagerung (fest verschlossen, trocken, unter 16°C, dunkel, sauber) mehrere Jahre haltbar. Der hohe Zuckergehalt und wachstumshemmende Inhaltsstoffe unterbinden das Wachstum von Mikroorganismen. Grundvoraussetzung für diese Unverderblichkeit: Nur reifen Honig ernten, der deutlich weniger als 18% Wasser enthält!
Trockene Tatsachen
Vom Eintrag des frischen Nektars bis zur vollständigen Reife des Honigs vergehen 1 bis 3 Tage. Besonders schnell wasserarm ist Honig wenn er
- aus zuckerreichem Nektar oder Honigtau entsteht,
- die Völker im Schatten aufgestellt sind,
- die Bienen in einer Holzbeute wohnen,
- er nicht in Dickwaben lagert,
- er im zuerst aufgesetzten Honigraum in der Zargenmitte lagert.
Dagegen sind andere Massnahmen der Völkerführung, Enghalten, die Fluglochgröße, eine Belüftung einzelner Zargen durch Löcher, ein offener Gitterboden oder eine Folie unter dem Deckel ohne
Einfluss auf die Honigfeuchte. Verdeckelung kann vollständig ausgereiften Honig anzeigen; herrscht jedoch anhaltend Massentracht, stimmt weder die Regel: „Verdeckelter Honig ist reif.“ noch „Auf
Nummer Sicher geht, wer nur Honigwaben erntet, die zu zwei Dritteln verdeckelt sind“.
Honig + Imker = Zucker
Im Bienenstock ist Honig nach kurzer Bearbeitungszeit stets von verlässlich guter Qualität. Seinen einzigartigen Geschmack und die besonderen Inhaltsstoffe sollte er auch in Imkerhand nicht
verlieren. Honig bleibt dauerhaft MEHR als eine wässrige Zuckerlösung, wenn er
Egal, ob als einfacher Brutwabenableger oder aus einer Kombination von Königinnenaufzucht und Ablegerbildung entstanden (Monatsbetrachtung Mai), wenn Jungvölker bis spätestens zum 10. Juni (= Tag 0) aus nur 1.000 Bienen und einer frisch geschlüpften Königin gebildet werden, entwickeln sie sich zu überwinterungsfähigen Völkern. Die notwendigen 5.000 Winterbienen setzen jedoch planvolle Jungvolkpflege voraus! Der Fahrplan optimaler Pflege in Kurzform:
Tag 0: Zum B. Bildung eines Begattungsablegers mit Bienen, Futterwabe (oder Futterteig) und frisch geschlüpfter Königin (oder Bildung eines Brutwabenablegers 10 Tage vorher). Bei seiner Erstellung wird der Ableger in 3 km Entfernung aufgestellt.
Tag 7: Bei gutem Flugwetter (kein Regen, > 15 °C) absolviert die Königin ihren Hochzeitsflug. Um sie dabei nicht mit neuen „Landmarken“ zu irritieren, hält sich der Imker vom
Stand fern.
Tag 9: Die Königin beginnt zu stiften. Die zunächst nur wenigen Eier sind jedoch schwer zu entdecken, ermöglichen zudem keine eindeutig positive Aussage. Stiften und jungen
Larven sieht man ihr Geschlecht nicht an. Ein erfolgreicher Paarungsflug ist erst an verdeckelter Arbeiterinnenbrut zu erkennen. Der Imker hält sich daher weiterhin fern.
Tag 18 – 21: Der Imker befriedigt seine Neugier. Erste verdeckelte Arbeiterinnenbrut zeigt eine erfolgreiche Begattung der Jungkönigin an. Ist noch keine Varroa-Behandlung erfolgt, dann jetzt mit Milchsäure 15%ig einsprühen. Die im noch kleinen Volk leicht aufzustöbernde Königin wird jetzt je nach Wunsch beschnitten und/oder gezeichnet. Beides schadet ihr nicht, kann jedoch in manchen Fällen zur Schadensbegrenzung beitragen. Falls gewünscht, Rückwanderung des Volkes an den Heimatstandort.
Ab Tag 21: Im Abstand von 2 Wochen: Futtervorrat kontrollieren. Ist weniger als 1 kg Restfutter vorhanden, neue Futterwabe zuhängen oder Flüssigfutter im Tetrapack
(Maisstärkesirup oder selbst hergestellt aus Zucker und Wasser im Verhältnis 3 : 2) oder Futterteig geben. Flugloch eng halten! Ist eine Wabe ausgebaut, ein neues leeres, gedrahtetes Rähmchen in
das wachsende Brutnest hängen. Bis zu drei Rähmchen werden mit Arbeiterinnen-Naturbau gefüllt. Füllen sie etwa die halbe Zarge, beginnen Ableger mit Drohnenbau, ab dann nur noch mit Mittelwänden
erweitern. Solch schwach gebildete Ableger benötigen selten eine zweite Zarge vor der Einwinterung, sie erleichtert nur bedingt das Einfüttern, erschwert jedoch mit Sicherheit die
Ameisensäure-Behandlung im Spätsommer (siehe folgende Monatsbetrachtungen).
Wer mehrere oder viele Jungvölker bilden und dabei die Materialschlacht gering halten möchte, setzt gleich 4 Ableger in eine Zarge, die mit einem Viererboden und drei Schieden in vier Abteile separiert ist. Jedes Völkchen hat sein eigenes Flugloch in eine andere Himmelsrichtung und besteht aus einer ausgebauten Wabe mit ansitzenden Bienen und einer Futterwabe. Völker, die trotz guten Flugwetters 3 Wochen nach Tag 0 (siehe oben) nicht in Eiablage sind, werden durch einfaches Ziehen eines Schieds mit einem weiselrichtigen Nachbarn im Viererboden vereinigt. Dabei die Königin im Kägfig schützen! Sobald die erste Brut der jungen Königinnen schlüpft, wird es im 4er-Boden jedoch zu eng. Nach spätestens 6 Wochen muss also umlogiert (und dabei erneut gewandert) werden. Auch begattete Jungköniginnen (bis auf eine werden alle Ableger entweiselt und mit den Nachbarn vereinigt) oder Jungvölker für eine Umweiselung von Altvölkern im Frühherbst können mit dem Viererboden materialsparend erstellt werden.
Checkliste - DAS können Sie sich im Juni schenken!
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