„…sie treten nur im Frühjahr auf, wenn die Bienenvölker schwärmen und junge Königinnen zu befruchten sind. Für jegliche Arbeit unbrauchbar, sind sie sogar zu selbstständigem Fressen zu dumm und
bedürfen der Betreuung durch Arbeiterinnen. Kein Wunder, dass sie von diesen in der Drohnenschlacht beseitigt werden, sobald man sie nicht mehr braucht“. Ganz so rabiat wie Karl von Frisch in
diesem Zitat von 1954 würden wohl die wenigsten ImkerInnen ihre männliche Belegschaft beurteilen. Tatsächlich aber entledigen sich unsere Bienenvölker unnützer Esser sobald wie möglich. Und das
weit weniger spektakulär als oft beschrieben: die Drohnen werden einfach vom Futter verdrängt, verhungern also, ein schnödes Ende ihres süssen Lebens. Unauffälliger verlaufen ab Juli die
sonstigen Vorbereitungen der Wirtschaftsvölker auf winterliche Nahrungsknappheit und Kälte. Zunächst erlischt die Bereitschaft zu Königinnen- und Drohnenaufzucht, zum Schwärmen und Wabenbau. Ab
Anfang August nimmt auch die Menge an Arbeiterinnenbrut stetig ab, das Volk „schrumpft“ bis auf seine optimale Wintergrösse. Für die gilt: genug Masse für eine solide Wintertraube, aber keine
überflüssigen Passagiere. Dem „faulen“ Imker spielt dieses natürliche Verhalten in die Hände. Wer mit dem Beginn der Spätsommerpflege bis Mitte August wartet, erleichtert sich Wabenhygiene und
Beurteilung der Überwinterungsfähigkeit. Der Spätsommer-Fahrplan sichert dabei die Reise zu gesunden Völkern im nächsten Jahr.
Zur in weiten Teilen Deutschlands letzten Honigentnahme gegen Mitte/Ende Juli wird auch das Absperrgitter entnommen und nur EIN ausgeschleuderter Honigraum wieder aufgesetzt (Abb.1). Dabei eine
Diagnosewindel in den Gitterboden einschieben. Nur drei Tage später wird die Anzahl der Milben im Gemüll (Abb.2) und daraus der natürliche Milbenfall pro Tag ermittelt. Die weitaus meisten Völker
sind jetzt im Juli nach umsichtiger vorjähriger Varroa-Behandlung sowie umfassender Drohnenbrutentnahme noch auf der sicheren Seite. Zwar kann, wer genau hinschaut, auch hier schon vereinzelt
geschädigte Brut oder befallene Bienen finden (Abb.3, rote Kreise), die Völker nehmen daran jedoch bis Mitte August keinen nachhaltigen Schaden. Schliesslich werden die wertvollen Winterbienen
erst ab Ende August aufgezogen. Und Warten lohnt sich.
Zur in weiten Teilen Deutschlands letzten Honigentnahme gegen Mitte/Ende Juli wird auch das Absperrgitter entnommen und nur EIN ausgeschleuderter Honigraum wieder aufgesetzt (Abb.1). Dabei eine
Diagnosewindel in den Gitterboden einschieben. Nur drei Tage später wird die Anzahl der Milben im Gemüll (Abb.2) und daraus der natürliche Milbenfall pro Tag ermittelt. Die weitaus meisten Völker
sind jetzt im Juli nach umsichtiger vorjähriger Varroa-Behandlung sowie umfassender Drohnenbrutentnahme noch auf der sicheren Seite. Zwar kann, wer genau hinschaut, auch hier schon vereinzelt
geschädigte Brut oder befallene Bienen finden (Abb.3, rote Kreise), die Völker nehmen daran jedoch bis Mitte August keinen nachhaltigen Schaden. Schliesslich werden die wertvollen Winterbienen
erst ab Ende August aufgezogen. Und Warten lohnt sich.
Mitte August und damit etwa 3-4 Wochen nach der Honigernte startet bei meinen Wirtschaftsvölkern die Spätsommerpflege. Erneut wird für drei Tage eine Windeldiagnose durchgeführt. Sie bildet die
Grundlage für die Erfolgskontrolle der anstehenden Varroa-Behandlung. Dann wird die Spreu vom Weizen getrennt. Bis Oktober schrumpfen Völker teils bis auf ein Viertel Ihrer August-Stärke. Ein
weiteres Drittel dieser Einwinterungsstärke verlieren sie nochmals über den Winter. Langjährige Untersuchungen zeigen: gesund und leistungsstark schon in der Frühtracht sind Völker nur dann, wenn
sie an warmen Standorten im Oktober mindestens 5000 Tiere stark sind, an kühlen Standorten sollten es schon 7500 Bienen sein (Abb. 4, verändert nach G. Liebig). Doch wie kann man die
Einwinterungsstärke jetzt im August, 8 Wochen vorher, zuverlässig beurteilen? Völker, die stark genug sind, besetzen nach Einstellen des Flugbetriebes alle Waben und hängen mindestens über 5
Wabengassen in den Gitterboden durch (Abb.5,6). Die aktuell vorhandene Brut geht nicht in die Bewertung ein, sie hat erstaunlicherweise keinen Einfluss auf die Überwinterungsstärke.
Solch starke Völker werden auf 2 Zargen eingeengt. Dabei zahlt sich die Wartezeit seit Mitte Juli aus: die Bienen sind mit ihrem schrumpfenden Brutnest in die obere Brutraumzarge (an den dort
vorhandenen Futterkranz) gezogen. Der untere Brutraum wird nun oben aufgesetzt und alle darin enthaltenen Waben in das Volk hinein abgeschüttelt (Abb.7). Auf die Königin achte ich dabei nicht.
Das seit 2 Jahren bebrütete dunkle Wabenwerk ist leer und wird dem Wachsschmelzer zugeführt (Abb.8). Futtervorräte sind zu dieser Jahreszeit in der unteren Zarge nicht mehr vorhanden. Auch
nennenswerte Brutmengen fehlen dort. Pollenbretter jedoch finde ich in jedem zehnten Volk. Sie „rette“ ich selten und nur dann, wenn sie mindestens zur Hälfte mit Pollen belegt sind. Sie werden
an den Rand der neuen untersten Zarge des nächsten Volkes gehängt. So halte ich Wabenordnung (dunkle unten) und spare mir die Mühe dem schon bearbeiteten Volk nochmals eine Zarge abzunehmen.
Konsequent betrieben, führt diese Einengung auf einfachste Art zur Wabenhygiene, und das ohne mühevolles Aussortieren einzelner Waben. Voraussetzung für diese einfache Arbeitsweise: Einsatz des
Absperrgitters, kein Umhängen von Waben zwischen den Zargen während der Saison und Start der Spätsommerpflege erst ab Mitte August! Geizkrägen, die ihren Völkern Mitte Juli keine honiggefüllten
Deckwaben im zweiten Brutraum belassen haben, müssen natürlich im Juli schon füttern. Damit drücken sie jedoch das Brutnest nach unten …es verbleibt in der untersten Zarge… Geiz ist also nicht
geil, sondern bringt mehr Arbeit!
Schwächere Wirtschaftsvölker werden vereinigt, im Extremfall halbiert sich so die Anzahl meiner Altvölker. Dazu alle Bienen des aufzulösenden Volkes auf eine Rampe vor das Flugloch des bereits
eingeengten, zu erhaltenden Nachbarn abstossen (Abb.9). Die bienenfreie Brut erhält das als nächstes eingeengte Volk in seine neue untere Zarge. Ist sehr vielBrut zu versorgen, wird diese
ausnahmsweise auch in den Ex-Honigraum gehängt. Welches von 2 schwachen Völkern aufgelöst wird, bestimmen deren Königinnen. Die jüngere oder überzeugendere Königin bleibt samt Volk erhalten, die
„Minderwertige“ wird beim Auflösen einfach mit vors Flugloch geschüttelt und dort in 9 von 10 Fällen von den Wächterbienen abgestochen.
Die beim Einengen entstandene Leerzarge dient Mitte August als Verdunstungsraum für eine Kurzzeit-Behandlung mit Ameisensäure (AS). Als einziges Mittel, das nach nur einem Tag korrekter Anwendung
bis zu 90% aller im Volk vorhandenen Milben (auch die in der verdeckelten Brut!) tötet, dabei keine Rückstände oder Resistenzen verursacht, ist sie für mich die einzig akzeptable
Bekämpfungsvariante. Zukunftsweisend ist die Empfehlung 85%iger Ameisensäure, die auch bei kühler Witterung den Behandlungserfolg nach folgendem Rezept sichert:
- Dispenser-Flasche zu Hause unter Sicherheitsmassnahmen (Handschuhe, Schutzbrille) mit AS befüllen.
- Am Stand Schublade reinigen und einschieben. Flugloch bleibt wie es ist.
- In die bei der Einengung entstandene Leerzarge den AS-Dispenser mittig einsetzen. Variante 1 für knausrige Frühaufsteher: die Medizinflasche ohne Teller (=MoT) mit 50 ml AS (25ml für
Jungvölker). Ein Holzklotz (selbstgemacht) hält hier den Hals einer Medizinflasche mit Tropfauslauf (Bezug Apotheke). Als Verdunsterfläche wird eine 10x15cm grosse Weichfaserplatte (Bezug
Imkereibedarf) untergelegt, auf der der Tropfauslauf bündig aufliegt. Wer alte Rähmchen und Rohre übrig hat, bastelt sich eine elegantere Standhilfe (Abb.10). Die Flasche muss allerdings
frühmorgens an einem warmen Tag (mindestens 18°C) aufgesetzt werden. Weniger preisgünstig, aber dafür idiotensicher ist Variante 2, der „Liebig-Dispenser“ (Abb.11).
Behandelt wird nach Beipackzettel. Hier kann nichts umfallen, kein Holzklotz sich verziehen, kein Kind die Flasche versehentlich öffnen. Für beide Varianten gilt: Vor Öffnen der AS-Fläschchen
Handschuhe anlegen! Wasser zum Abspülen bereithalten!
- Innendeckel, Folie, Blechdeckel in dieser Reihenfolge auflegen.
- Behandlungserfolg sichern! Lassen Sie sich von der Zahl toter Milben in der Windel nicht täuschen (Abb.11)! Die Hauptursache für Winterverluste liegt in einer ungenügenden Behandlung vor der
Auffütterung… und dem imkerlichen Unvermögen dies zu erkennen. Wichtig ist nicht, dass scheinbar viele Milben getötet wurden, sondern das wenige lebende Milben oben im Volk verbleiben! Zwei
Anhaltspunkte helfen mir, den Behandlungserfolg zu bewerten. 1) Ist 24 Stunden (bei MoT) bzw. 3Tage (Liebig-Dispenser, kurz) nach Beginn der Behandlung die AS-Flasche leer und der Docht trocken,
hat die Behandlung gewirkt. Ist das nicht der Fall, sofort eine neu befüllte Flasche aufsetzen, Behandlung vor der Auffütterung wiederholen. 2) 12 Tage nach Behandlungsende ist alle behandelte
Brut geschlüpft, damit sind alle getöteten Milben in die Windel gefallen. Wer zum Start der Spätsommerpflege den natürlichen Milbenfall erfasst hat, kann jetzt den erwarteten mit dem
tatsächlichen Milbenfall vergleichen. Dazu muss nicht jede Milbe gezählt werden: teilen Sie die Windel in Streifen ein, zählen nur einen oder zwei aus und nehmen die ermittelte Milbenzahl mal die
Anzahl der Streifen (Abb.12). Sind z.B. vor der Behandlung 30 Milben pro Tag natürlicherweise gefallen, erwarte ich etwa 6.500 Milben Behandlungserfolg (vgl. Abb.4 in Monatsbetrachtung Juli).
Sind wesentlich weniger Milben in der Windel zu finden, hat die Behandlung nicht richtig gewirkt!
Ist der Ameisensäure-Dispenser entnommen, nimmt die Leerzarge eine Plastik-Stapelbox auf (Abb.13). Gefüllt mit Stroh, Holzwolle oder Korken als Ausstiegsmöglichkeit für ertrinkende Bienen
enthält sie die gesamte Winter- Futterportion und ist zudem billiger und leichter aufzubewahren als Futtertröge. Seit 7 Jahren stelle ich kein Zuckerwasser mehr her, sondern nutze Mais- oder
Weizenstärkesirup. Hochkonzentriert erleichtert er mir und den Bienen die Arbeit, verdirbt nicht, ist unschlagbar billig.
Die zur Überwinterung nötigen Futtermengen sind stark vom Standort abhängig. Faule Menschen wie ich, die im Winter und in kalten Frühjahren nicht umständlich nachfüttern wollen, sind lieber
zu grosszügig und verwerten überschüssige Futterwaben im kommenden Jahr in den Ablegern. Wirtschaftsvölker erhalten an wärmeren Standorten 13 kg Reinzucker (=18kg =13 Liter Apiinvert oder
Maisstärkesirup =8 gefüllte Zanderwaben), an kühlen Standorten 20 kg Reinzucker (=28kg =20 Liter Apiinvert oder Maisstärkesirup = 12 gefüllte Zanderwaben). Wer auf künstlerisch wertvollen
Wildbau in der Leerzarge und angekittete Futterbehälter verzichten kann, zieht die Folie unter der Stapelbox nur ein kleines Stück zurück.
Etwa 10 Tage benötigt ein für den Winter ausreichend starkes Volk um das gegebene Futter abzunehmen. Anfang September wird dann nach erneuter Gemülldiagnose bei mehr als 5-10 Milben pro Tag eine
zweite Kurzzeit-AS-Behandlung angeschlossen. Ansonsten die Leerzarge abnehmen, bis zur Winterbehandlung ist zunächst keine weitere Massnahme nötig.
Checkliste - DAS können Sie sich im August schenken!
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