In den letzten 6 Wochen waren wir sehr stark mit der Königinnenzucht beschäftigt. Für eine leistungsfähige, gesunde und sanftmütige Biene ist es Pflicht, die Bienen nicht einfach schwärmen zu
lassen sondern selbst eine Auswahl zu treffen. Bei den verschiedenen Bienenvölkern gibt es riesige Unterschiede. Die einen Bienen sitzen bei der Durchsicht ganz friedlich auf den Waben, bei
anderen Völkern attackieren bereits beim Öffnen mehrere Wächterinnen das Gesicht des Imkers.
WELCHE EIGENSCHAFTEN HAT DAS PERFEKTE BIENENVOLK?
Sanftmütig
Dem Imker und auch den Nachbarn macht die Imkerei viel mehr Spass, wenn man nicht dauernd attackiert und gestochen wird. Es gibt Völker, da wird man von einer Wolke Wächterinnen über mehrere 100
Meter verfolgt. Andere lassen sich fast nicht aus der Ruhe bringen.
Ertragreich
Ein Volk, dass zu wenig Honig sammelt würde in der freien Natur nicht überleben. Durch die Pflege (Fütterung) des Imkers überleben auch solche Völker den Winter. Umso wichtiger ist es deshalb,
nur von guten Sammelvölkern weiter zu züchten.
Vital und Gesund
Ein Bienenvolk das Krankheitsanfällig ist, darf nicht vermehrt werden. Das oberste Ziel der heutigen Imkerei wäre ein Bienenvolk, dass sich gegen die Varroa Milbe wehrt und sich selbst von ihr
befreit. Diese Züchtung ist leider bis jetzt noch nicht gelungen.
Eine andere ansteckende Krankheit ist die Sauerbrut. Die Bakterien werden durch die Bienen von Volk zu Volk verschleppt. Die ursprüngliche Bienenrasse der Schweiz, die dunkle Biene, ist da leider
besonders anfällig. Zum Teil wurde das Augenmerk bei der Erhaltung dieser Rasse zu stark auf das Äussere (Aussehen) oder neu die DNA gelegt. Dabei wurde die Gesundheit zu wenig stark gewichtet.
Wir sind keine Rassisten und möchten in erster Linie eine gesunde Biene!
Schwarmträge
Wenn ein Volk schwärmt, ist das die natürliche Vermehrung der Biene. Als berufstätige Hobbyimker sind einem da jedoch Grenzen gesetzt. Wenn man einen Schwarm einfangen geht, ist schnell einmal
ein ganzer Nachmittag vorbei, bis das Volk im Kasten ist. Diesen Sommer hatten wir ein Volk, bei dem sind 4 Schwärme ausgezogen! Das ist viel Arbeit. Sollte der Imker einen Schwarm nicht
einfangen können, wird das Volk im Herbst an der Varroa Belastung zu Grunde gehen.
WIE KANN DER IMKER VON SEINEM BESTEN VOLK WEITER ZÜCHTEN
Die Bienenkönigin kann zwei Arten Eier legen. Aus dem unbefruchteten Ei (ohne das Sperma von der Begattung) wird eine männliche Biene, sie wird Drohne genannt. Aus dem befruchteten Ei (mit dem Sperma einer der Drohnen) wächst eine weibliche Biene. Ob aus diesem Ei eine Arbeiterin oder eine Königin wird entscheiden die Pflegebienen. Sobald das Ei das Larvenstadium erreicht hat, wird sie fünf Tage lang gefüttert. Erhält die Biene Nektar und Pollen, so wird aus ihr eine Arbeiterin. Bekommt sie dagegen Gelée-Royal, ein Saft den die jungen Pflegerinnen produzieren können, wird aus ihr eine Königin. Dazu muss jedoch auch die Wabenzelle ausgebaut werden, da die Königin einiges grösser als eine Arbeiterin ist.
Der Imker kann somit aus seinem besten Volk ein paar Larven stehlen! Dazu wird auf einer Wabe offene Brut mit dem richtigen Alter gesucht. Diese Larven werden vom Imker in ein Weiselnäpfchen gelegt. Diese Weiselnäpfchen werden einem Volk ohne Königin zur Pflege gereicht. Die nehmen die Möglichkeit eine Königin nachzuziehen dankend an. Daraus entstehen die Weiselzellen. Diese werden vor dem Schlüpfen der jungen Königin in kleine Volks-Einheiten verteilt.
Um nun eine Königin mit sehr guten Eigenschaften zu erhalten, braucht's nur noch das Sperma von ein paar tollen Männern. Die Königin fliegt dazu aus und sucht einen sogenannten
Drohnensammelplatz. Da wird sie im Flug von 10 - 30 Drohnen begattet. Die Drohnen sterben nach dem Geschlechtsakt, die Königin kehrt zu ihrem Volk zurück. Auf einer Belegstelle befinden sich nur
für die Zucht ausgesuchte Völker. Diese steuern die Drohnen zur Begattung bei. Danach wird das kleine Begattungsvolk wieder zum Standplatz gezügelt.
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